Mittagsflug
Stuttgart-Djerba, Fahrt mit Minibus und Fähre bis nach Douz, wo
uns Mounir erwartet und wir unsere farbenfrohen Scheschs kaufen. Am
Lagerplatz in der Wüste gibt es Couscous. Erste Nacht unterm
Sternendach oder wahlweise im Beduinenzelt.
Sonntag,
2. März
Ganztagestrekking
zu Fuß und hoch zu Dromedar. Bekanntschaft mit unseren Reittieren
und der Crew: unser herzhaft lachende Koch Mansour ist ein
hingebungsvoller Sänger, der große dunkelhäutige Bäcker Mabrouk
mit der tiefen Stimme bekommt von uns den Beinamen „der
Sanftmütige“ und der Hochzeitstrommler Mohammed ist auch noch ein
Spaßmacher, der sein vorwitziges Kamel mit Cola füttert.
Spektakuläre Raupe mit flammend rotem Irokesenschnitt rückt
Brigitte vor die Linse. Vorstellungsrunde mit Sprechstab und
Herzklopfen unter dem Motto: „Wenn ich einmal reich wär'...“
Trommeln und Singen am Lagerfeuer.
Montag,
3. März
Kikeriki
mitten in der Wüste: Beduinen sind im relativ saftigen Frühling mit
ihren Schaf- und Ziegenherden, mit Hühnern und Eseln unterwegs.
Colapause im halb versandeten Dorf am Marabout von „Hinda“, einer
der heiligen Frauen, zu der es bis heute Wallfahrten gibt. Austausch
in der Abenddämmerung über unsere Vorbilder – so vorhanden - und
Eva singt mit uns ein „Lakota-Lied“. Die fettgebackenen „Briks“,
die vor unseren hungrigen Augen mit Ei, Petersilie und Knoblauch
gefüllt werden, schmecken lecker ! Nachtwind zerrt an unseren
Zelten und Nerven.
Dienstag,
4. März
Ein
herrlich sonniger Morgen. Brigitte und Ulrike wandern tapfer durch hohe, helle Dünen bis kurz
vorm Verdursten. Michael erreicht mit GPS als erster den Ziehbrunnen
am Marabout „Bijouahif“, einem Vorfahren der Debayers, der später
nach Algerien zog. Eine Art Mausoleum mit Trommel und Vogelnest, in
dessen Windschatten wir sonnend Kekse und Studenfutter naschen. Gegen
Mittag kommt ein Sandsturm auf, wir können nicht weiterziehen.
Mansour und Mabrouk kochen unter den Wolldecken. Sandsuppe im Zelt,
denn die Mittelstange bricht ein. Michael beginnt eine herrliche
Märchenstunde über einen Jüngling im verbotenen, dunklen Wald.
Intensive Sprechstabrunde und am Ende spielt Manfred besänftigend
die Maultrommel. Anita tanzt mit dem Wind. Wunderbar stille
Sternennacht.
Mittwoch,
5. März
Sonnenaufgang
in den Dünen, Manfreds Flötentöne, Sammlerglück bei den
Sandrosen. Sonnige Mittagspause in der Oase, Siesta unter
weißblühendem Ginster und Haarewaschen am Brunnen aus LKW-Reifen.
Besuch von Amor mit Lachanfällen. Kamelbeobachtungen: Assis, das
Küchenkamel mit Nasenring als Anführer der Karawane, Lashkar, der
Gescheckte, Mehari, das weiße Rennkamel namens Sharara, Sultan, der
Oberblubberer in der Brunftzeit, das Zeltkamel, der übermütige
Thalula, acht sind es insgesamt. Die Tiere sind ihren Kamelhirten
nicht ganz unähnlich, so unsere Analyse.
Donnerstag,
6. März
Wie
beim Muschelsuchen am Strand krabbeln wir auf allen vieren auf der
Suche nach prähistorischen Pfeilspitzen... und werden fündig.
Heißkalte Siesta mit
Wolkenspielen. Last chance für die Sandbettzeremonie, Manfred fühlt
sich, wie wenn er jetzt „das Licht der Welt erblickt“.
Sonnuntergang mit Blick auf den Marabout von „Delia“ mit den
beiden Tamarisken. Partytime mit zwei Trommeln und Tanz ums Feuer
mit unserem Wüstenheyoka Amor.
Freitag,
7. März
Letzte
Reitetappe zum Brunnen mit Sammelstelle für kräutergetränktes
Kamelpipi gegen Hautkrankheiten. Minibus holt uns vor Mounirs
Geburtsdorf ab. Abschiedsfoto mit unserer 18-köpfigen Karawane: vier
Frauen, sechs Männer und acht Einhöckrige. Frischer O-Saft und
Shopping in Douz, Sandwich-Pause im windigen Olivenhain, Besichtigung
eines Höhlenhauses in Matmata. Eva ergattert das verträumte
Kleidchen XXL im Fährhafen. Wolkenbruch auf Djerba, Abendessen im
„Sofrane“ und letzte Nacht im Hotel „Erriadh“ mit
Bougainvileen und Vogelgezwitscher im Innenhof.
Samstag,
8. März
Heimkehr
mit Sand in den Schuhen, steinschwerem Gepäck und Fabelwesen aus
Holz. Brigitte hat ihren selbstgeschälten Wanderstock nicht
vergessen. Anita ergattert im Duty Free wie immer stangenweise
Benson-Zigaretten für ihre Radiokolleginnen und wird mit edlem
tunesischem Rotwein beschenkt. Wir vervollständigen unsere
Tagebücher kollektiv im Nouvelair-Flieger und bringen auf unseren
Kamerachips Hunderte von Erinnerungsfotos heim...
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