Mittwoch, 30. August 2017

Sicherheit in Tunesien

Weil die Sicherheitsfrage immer wieder auftaucht, hier unsere aktuellen Infos:

Vorbehalte gegen Reisen nach Tunesien sind seit der arabischen Revolution 2011 ein Dauerthema. Zwei Attentate auf Touristen in Tunis und am Badeort Sousse 2015 sowie soziale Unruhen haben viele aufgeschreckt. 

Das
 Auswärtige Amt gibt Reisehinweise zu Wüstentouren, die  sich dramatisch lesen. Es ist aber keine Reisewarnung, die rechtlich relevant wäre. Andere Länder wie Frankreich oder Großbritannien (Juli 2017) haben Reisehinweise zu Tunesien deutlich abgemildert, weil das wohl demokratischste Land der arabischen Welt große Anstrengungen in punkto Sicherheit macht. Auch mit Hilfe des deutschen Verteidigungsministeriums und der USA wurde die Grenze zu Libyen auf einer Länge von 300 Kilometern mit Wällen, Wassergräben und elektronischer Aufrüstung seit 2016 verstärkt, die Touristenpolizei wurde aufgestockt und das Militär fortgebildet.




Auf unseren Wüstentouren bewegen wir uns ziemlich exakt auf der Linie vom Städtchen Douz in die Oase Ksar Ghilane, die Linie die das Auswärtige Amt beschreibt und nicht südlich davon. Eine andere Tourvariante zu den Marabouts kreist ca 30 Kilometer südöstlich von Douz, eine Entfernung, die im Notfall per Jeep in gut zwei Stunden erreichbar ist. 

Das tunesische Fremdenverkehrsamt in Frankfurt bestätigt die Aussagen der einheimischen Beduinen, dass es in Tunesien seit Jahrzehnten keine Entführung von Touristen gegeben hat.



Alle unsere Wüstentouren sind mit Namen und Passnummern der Reisenden polizeilich gemeldet und wir erleben tatsächlich auch Kontrollen und Patrouillen im scheinbar menschenleeren Gelände, da es eine Militärstation im nahegelegenen Nationalpark gibt. Bei meinen bisher 15 Touren seit Dezember 2009 gab es nicht eine einzige kritische Situation und dank einheimischer und ortskundiger Wüstenführer, zu denen auch mein Mann Mounir Debayer zählt, fühle ich mich sehr sicher und geborgen.

Die großen Touristenzentren in Douz und auch auf Djerba meiden wir so gut wie möglich, der Flughafen Djerba ist militärisch bewacht ebenso wie die großen Straßenkreuzungen. Libyen ist über Landstraße ca 300 Kilometer entfernt, Algerien ca 170 km. 

Übrigens wandern und reiten wir im gemächlichen Schritttempo durch die Wüste, eine weglose Landschaft, der Weg entsteht im Gehen und unsere Lagerplätze sind bestimmte Hügel, Brunnen oder Dünen, die Einheimischen und der Ortspolizei unter bestimmten Namen bekannt sind, die wir bei der Anmeldung der Tour angeben müssen. Es ist gerade der Charme einer Wüstentour, ohne Wegweiser durch eine fast unberührte Natur zu ziehen.

Unser Fazit: Die Terrorgefahr ist speziell wegen der Nähe zu Libyen nicht von der Hand zu weisen. Daher sind wir so umsichtig wie nur möglich, tätigen die polizeiliche Anmeldung über die örtliche Reiseagentur sehr genau und meiden große Menschenansammlungen wie empfohlen. Zur Sicherheit können wir uns auch vor jeder Reise in die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes eintragen, um über aktuelle Entwicklungen per Handy informiert zu werden. 

Und wie sicher sind wir denn in Berlin, Paris oder Barcelona? Und lauert nicht die größte Gefahr alltäglich auf unseren Straßen?  In der Bundesrepublik zählen wir pro Jahr mehr als 3.000 Verkehrstote und weltweit rund eine Million!

Übrigens: Eine Auslandskrankenversicherung ist für die Reise Pflicht, unsere deutsche gilt nämlich nur sehr bedingt. Impfungen sind keine vorgeschrieben, Schutz gegen Tetanus und Hepatitis A können hilfreich sein, waren aber bisher nie nötig.

Stand vom August 2017

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen